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DLT Bänder entmagnetisieren (lassen) ?

Wann sollte man oder muß man DLT Bänder entmagnetisieren lassen ? Wo sind die Grenzen und was steckt dahinter ? Und warum machen wir das nur bedingt ?

Was steckt dahinter ?

Es gibt gesetzliche Verpflichtungen, Personen bezogene Daten (nach einem gewissen Zeitraum) irreversibel, also unumkehrbar, zu löschen. Was darunter alles zu verstehen ist, wäre eine mehrere hundert Seiten lange Betrachtung wert. Es gibt auch wiederum gesetzliche Verpflichtungen, andere Daten (Buchhaltung, E-Mails, Korrespondenz usw.) über 10 Jahre aufzuheben. Ihr Steuerberater wird Sie darüber kompetent aufklären.

 

Daten, die auf Magnetbänder geschrieben wurden, leben erheblich länger als auf anderen bisher bekannten Datenträgern. Das DEC TK50 Format hat es auf außergewöhnliche 20 Jahre gebracht. Das haben wir selbst ausprobiert (die DATAFLEX Software für die VAXen haben wir bei RDE ca. 1986 aus USA auf TK50 Bändern bekommen) und darum sind wir uns auch ziemlich sicher, da war wirklich noch alles drauf.

 

Bei Magnetbändern auf einem "Wickel", also auf einer Spule aufgewickelt, ist die magnetische Information auf kleinem engen Raum stark konzentriert. Löschen bedeutet, ein starkes magnetisches Feld (eigentlich ein magnetisches Störfeld) muß alle diese magnetischen Informationen im wahrsten Sinne des Wortes durcheinander wirbeln, damit keine zusammen hängenden Daten mehr zurück bleiben.

Glauben heißt "nicht wissen".

Auch bei sehr sehr starken Magnetstößen gelingt dies nur selten. Wir hatten das mit unseren großen REVOX Tonbandspulen gemacht, weil beim erneuten Aufnehmen (damals vor 20 Jahren) immer noch etwas ganz Leises der vorangegangenen Aufnahmen zu hören war. Und dieses letzte Bißchen wollten wir ja (als Hifi Freaks) beseitigen, also das Tonband in den Neuzustand versetzen.

 

Mit dem Löschen während der Aufnahme war es uns nicht immer gelungen. Mit einem 2 KW ( 2 Kilowatt) Magnetfeldgenerator ebenfalls nur teilweise. Wir hatten einzelne Bänder auf Plastikspulen nach dem Magnetstoßlöschen dann zur Probe gehört und es war irgendwo in der Mitte immer noch etwas drauf.

 

Also ist diese Methode nur rudimentär (blöder juristischer Ausdruck) erfolgreich. Man muß es einfach glauben. So richtig sicher sein können Sie also nie. Ihnen wie uns fehlt die Technik, ein Band von vorne bis hinten zu prüfen, ob wirklich nirgendwo mehr im inneren Bereich noch etwas Lesbares drauf ist.

Warum machen wir das nicht ?

Rechts sehen Sie ein dickes Gerät, mit dem zum Beispiel stramm aufgewickelte DLT Bänder entmagnetisiert werden könnten. An dem roten Drehstromstecker können Sie erkennen, daß hier nicht unerhebliche Ströme fließen müssen im Gegensatz zu den beiden Bastlergeräten oben. Solch ein Gerät erzeugt bei der Entladung pro Löschvorgang akustische Schläge wie von einer mittleren Kanone. Da werden starke Leistungen im oberen zweistelligen Kilowattbereich entladen.

 

Entmagnetisieren bieten wir daher bei RDE nicht an, löschen (also Überschreiben der Anfangs- Informationen) in Ausnahmen schon. Es ist zeitaufwendig und eigentlich können Sie es selbst machen. (Es sei denn, Sie brauchen aus juristischen Gründen einen vertrauenswürdigen Dritten). Wenn die führenden Spuren (also der Bandanfang) gelöscht werden, ist es sehr schwierig, die Daten zu rekonstruieren.

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Grundlagen und die Theorie

Wenn die Bänder (selbst nur zu einem kleinen Teil) mit "Müll-Daten" überschrieben worden sind, ist es nahezu unmöglich, irgendwelche vernünftigen (Alt-) Daten wieder herunter zu holen. Am einfachsten ist es, wenn Sie selbst irgend welchen Datenmüll (mit einemTestprogramm) drüber schreiben. Das wäre die brutale, wenn auch zeitaufwendige, aber sichere Methode. Beim Entmagnetisieren wird unserer Meinug nach zu viel Schindluder getrieben.

 

Denn wenn der Anfang nicht mehr lesbar ist, "glaubt" man, der Rest wäre es auch nicht mehr. Das muß aber nicht stimmen (siehe oben). Es ist genauso vage, wie wenn wir ein 35 Giga Band mit 4 Gigabyte Testdaten vom Anfang her voll schreiben. Keiner weiß, ob sich danach (also nach den ersten 4 Giga und der "End Of Data" Markierung) noch etwas auf dem Band befindet und wenn wirklich, was es wäre. Normale Techniker und Ingenieure haben fast keine Möglichkeit, nach dem "EOD Flag" das Band weiter auszulesen. Man muß in die Firmware des Laufwerkes eingreifen, um diese Markierung zu überrollen.

 

Es sei hier angemerkt, daß es durchaus (wenige und teure) Spezialisten gibt, die ganz spezielle Programme geschrieben haben, um Fragmente von Datenbändern auszulesen und zu rekonstruieren. Es ist also auch bei DLT Bändern nichts unmöglich.

 

Das muß man einfach als gegeben zur Kenntnis nehmen und darauf basiert unsere Entscheidung.

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