Das sind jetzt Einblicke und Detail-Fotos
von DLT Geräten samt unserem Kommentar aus Sicht der Ingenieure, damit auch der Laie einen kleinen Eindruck bekommt, wovon wir überhaupt reden und wie es in so einem DLT-Laufwerk aussieht:
Der DLT-Kopf, also der Magnet-Kopf des DLT Drives
(früher hieß solch ein Teil "Tonkopf") hat eigentlich 6 oder 12 einzelne kleine Magnetköpfchen. Der DLT-Kopf ist also das zentrale Teil in einem DLT-Drive, weil hier die digitalen Daten auf das Band "geschrieben" und vom Band "wieder runter" geholt werden.
Diese Technik wurde im Laufe der Entwicklung immer weiter verfeinert bzw. ausgefeilt - von damals anfänglich 95MB mit einem DEC TK50 so etwa 1984 bis 1987 auf 40 Gigabyte so etwa 1999/2000 beim DLT 8000 und zur Zeit (2004) etwa 300 Gigabyte bei S-DLT (alles netto= "native" sagen die Amerikaner). Inzwischen können "sie" sogar 500 Gigabyte (2006) und sie wollen bereits Terabytes auf solch ein (aber verbessertes) Band schreiben.
Und der DLT Magnet-Kopf sollte ja im Gegensatz zu den meisten anderen digitalen Bandsystemen mit möglichst geringem Band-Andruck und damit geringstem Abrieb und Verschleiß funktionieren. Bei der sehr langsamen Geschwindigkeit eines Tonband- gerätes ist das normal, bei der im Vergleich höheren Geschwindigkeit und der hohen Datenrate der modernen digitalen Aufzeichnung ist das nicht mehr normal.
Rechts zwei Bilder eines Magnetkopfes eines (relativ alten) DLT2000 = 15/30er Laufwerkes von der Seite und von hinten.
Der DLT-Spindelmotor hebt den Kopf.
Der DLT Magnetkopf wird an dem auf einer fixen Höhe vorbei laufenden Band von einem etwas größeren Schrittmotor an einer Spiral-Spindel rauf und runter positioniert. Später wurde er dann sogar noch von einem zweiten Motor (Motörchen) gedreht (beim 35/70 und folgenden).
Diese Spindel-Motor-Technik und die damit verbundenen Schwächen stehen auf einer anderen Seite. Der Pfeil zeigt auf den unteren Anschlag der Spindel-Achse. Doch auch dazu kommen wir noch.
Der DLT-4000 Kopf im Vergleich zum DLT-2000
Der DLT-4000er Kopf ist jetzt im Vergleich zum DLT-2000er Kopf von hinten gesehen nahezu leer. Von vorne ist fast kein Unterschied zu erkennen.
Hier ist solch ein "alter" Magnet- Kopf aus der DLT-2000XT (15/30er) Serie von vorne. Man erkennt deutlich, daß zwei Spuren gleichzeitig geschrieben werden (können und müssen).
Der DLT-7000 (35/70)
Hier haben wir schon ein neueres edles Teil aus einem DLT-7000 bzw. 35/70er Laufwerk. Sie sehen, daß hier noch mehr Spuren (4) zur gleichen Zeit geschrieben werden.
Wie das geht, wird hier im Web im Bereich
beschrieben.
Der DLT-7000 (35/70) Magnet-Kopf wird vor dem vorbeilaufenden Band nicht nur auf und ab bewegt, sondern auch motorisch in seiner eigenen Achse gedreht.
Dieser Band- bzw. Format- Erkennungs- oder auch Justage- Vorgang (die Amerikaner sprechen von Kalibrieren) bei einem neu eingelegten Band kann bis zu 7 Minuten dauern. Das DLT-7000/8000 System ist quasi selbstjustierend bzw. selbsterkennend.
Die Kopfeinheit wird im Werk genauestens auf dem kleinen Träger zentriert und ist später nicht mehr veränderbar.
Das Rattern beim Einschalten
Das Rattern beim Einschalten ist die Brutalo- Primitiv- Version des Initialisierens. Die Elektronik weiß, wie viele Schritte der Motor maximal hochgefahren werden kann. Also fährt man diese Anzahl von Schritten (+1) einfach runter, egal, wo er gerade steht.
Dann muß er auf jeden Fall "ganz ganz unten" sein. Brutal, aber wirksam und es funktioniert immer. Der rote Pfeil zeigt auf den Splint in der Achse, der irgendwann gegen den Zapfen des Gehäuses schlägt. Also stören Sie sich nie an dem anfänglichen Rattern, Rappeln oder Schnarren, es geht dabei nichts kaputt. Und sowieso, alle machen das so.
Der zweite Schrittmotor (auf beiden Bildern rechts ist er in der linken unteren Ecke gerade noch sichtbar) verstellt beim 7000er und 8000er über ein Schnecken- getriebe mit Spindel und Glockenanker den Drehwinkel des gesamten Kopfes um seinen Mittelpunkt herum.
Der eigentliche wirkliche Magnet-Kopf (hier ein DLT-7000er Kopf) ist das flache Teil diekt unter dem roten Pfeil.
Oben drauf (und hinten dran) zu sehen sind die kleinen Operationsverstärker auf Folien- Platinen, die die winzigen elektrischen Datenströme verstärken und an die Elektronik- Haupt- Platine unter dem großen ALU-Chassis weiterleiten.
Insgesamt sind zwei Verstärker Gruppen auf den Folien- Platinen- Bändern aufgelötet und über ein längeres integriertes Folien Leiterbahnen-Band verbunden und dann noch am Ende über einen Steckverbinder mit der Hauptplatine angeschlossen.
Dieses Folienband ist sehr elastisch und flexibel ausgelegt, denn der Kopf bewegt sich sehr oft in alle Richtungen.
Aber auch solch ein Folienband ist nicht unendlich strapazierbar. Einmal falsch eingebaut oder zu rabiat ausgebaut und die Folie bzw. die Leiterbahn hat einen Riß oder Bruch.
Den bekommen Sie nie zu sehen, selbst nicht mit der Lupe, denn es sind Haar-Risse, mit denen wir kämpfen.
In diesem Fall kostet es jetzt richtiges Geld, denn die Spezialisten (wir machen das nicht mehr selbst) brauchen viel Knowhow und Fingerspitzengefühl, um die neue Folie samt Elektronik wieder anzubringen.
Nur ein Magnetkopf im DLT Kopf ?
Und wenn Sie es mit dem Begriff Magnetkopf denn "ganz genau" nehmen, sehen Sie hier die 4 Wiedergabe-Köpfe in der Mitte und die 8 (2 x 4 links und rechts) Aufnahmeköpfe (also 12 einzelne Köpfe insgesamt) in diesem "einen DLT Magnetkopf".
Wir nennen das daher insgesamt Magnetkopf, sonst wird es zu kompliziert und keiner blickt mehr durch. Eigentlich müßte es immer (nur) DLT Kopf heißen.
Zwischen einem DLT-7000 und einem DLT-8000 Kopf ist auch so einfach kein optischer Unterschied festzustellen. Die sehen beide fast gleich aus. Hier ein DLT 8000 Kopf.
Und hier der ausgebaute DLT-8000 Kopf von oben.
In dieser Perspektive sieht man es noch deutlicher, daß der eigentliche Magnet-Kopf-Teil ganz flach ist. Mehr steht auf den Seiten über den Magnetspalt.